Sehr oft werde ich gefragt, was man braucht, um mit einem Hund gut durchs Leben zu kommen. Meistens wird das anders formuliert, da wird. z.B. gefragt, wie man das mit einer guten Bindung hinkriegt oder wie ein entspannter Spaziergang aussieht oder wie das mit der lockeren Leine wird…. solche Fragen halt. Aber letztendlich gehts immer um das gemeinsame Leben.
Am liebsten antworte ich dann mit einer kleinen Anekdote aus meiner Hundeschule. In einer meiner Gruppen hat vor vielen Jahren mal jemand gefragt, was man tun muss und was man braucht, im einen Hund zu erziehen. Bevor ich auch nur Luft für die Antwort holen konnte, hat ein älterer Herr geantwortet, der bestimmt schon seit 40 Jahren Hunde hatte, immer Boxer, Doggen oder Bulldoggen und häufig Hunde aus dem Tierschutz. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er strahlte und sagte: „Geduld, Geduld und sehr viel Liebe.“
Das Bild dieses freundlichen Mannes und seiner durchweg freundlichen Hunde habe ich seitdem vor Augen, wenn mir jemand solche Fragen stellt.
Egal was für einen Hund ihr habt: eine Welpen, einen halbwüchsigen Jungspund, einen Erwachsenen oder einen Oldie, jeder Hund, der bei euch einzieht, hat eure volle Aufmerksamkeit und vor allem euer Verständnis für seine nicht so ganz einfache Situation verdient. Und dazu braucht ihr vor allem viel Geduld.
Geduldige Menschen sind ein Segen für andere: sie nehmen sich Zeit, sie glauben daran, dass alles schon in Ordnung kommt und sie sind fest davon überzeugt, dass das, was gerade passiert schon richtig sein wird. Von da bis zur Liebe ist es nur ein kleines Stück Weg. Denn Liebe hat man nicht einfach so pfundweise in der Speisekammer. Liebe muss wachsen und braucht einen guten Nährboden. Und dafür muss man geduldig sein. So wie die Kartoffeln und die Radieschen eben nicht wachsen, wenn ihr dran zieht. Sondern wenn ihr sie in guten Boden setzt, richtig düngt und ordentlich gießt. Dann könnt ihr irgendwann zum Frühstück frische Radieschen essen und zum Abendessen eure selbstgezogenen Kartoffeln.
Und genau so ist es mit den Hunden, die bei euch einziehen. Je mehr Geduld ihr mit ihnen habt, umso mehr wachsen sie euch ans Herz, umso besser versteht ihr sie und umso besser erkennen sie, dass ihr Verständnis und Liebe für die habt und geduldig abwartet, dass alles seinen richtigen Gang geht.
Auf dem Beitragsfoto sind drei Hunde: der kleine Maxl, die große Indiana und der alte Anton. Alle drei sind irgendwie bei uns gelandet. Und alle drei haben ihre Zeit gebraucht, bis sie bei uns wirklich zuhause waren. Aber dann war es auch ihr zuhause.