Die AusbrecherkönigInnen

Wer mit einem Hundeplatz neu anfängt, weiß wie wichtig es ist, dass der hoch genug eingezäunt ist. Mein Mann und ich hatten 2006 dazu heftige Diskussionen: ich wollte mindestens 1,80m, er dachte, 1,20m reicht. Ich hab mich durchgesetzt, aber trotzdem hab ich mich getäuscht.

Keine Ahnung, ob das noch im selben Jahr war oder ein Jahr später, jedenfalls kam eine Kundin mit einer Podencomixhündin zu mir, die als erstes die Frage stellte, ob der Zaun „ausbruchsicher“ sei. Ganz stolz bejahte ich und wurde max. 1 Minute später eines besseren belehrt. Die kleine Hündin war nicht über den Zaun geklettert, auch wenn sie das vermutlich gekonnt hätte, sie hatte auf einer Zaunlänge von ca. 600 (sechshundert) Metern auf der mit Büschen bewachsenen Seite in Sekundenschnelle das einzige Loch entdeckt, durch das sie freudig verschwand. Zum Glück nur auf die Seite der Stellplätze und nicht komplett ins Freie, wir konnten sie also schnell wieder einfangen.

Danach wurde ich vorsichtiger. Zum einen machten wir das Loch dicht und kontrollierten genau, ob da noch mehr Durchschlupfmöglichkeiten waren. Zum anderen kontrollierten wir das jetzt regelmäßig und ich hatte ein scharfes Auge auf alle Hunde, die ein bisschen sehr erkundungsfreudig waren. Und ihr dürft mir glauben, dass ich da sehr, sehr genau sein kann.

Trotzdem war einer der nächsten Hunde, die mal eben auf Nachbarschaftsbesuch ging, meine Indiana. Sie findet das Nachbargrundstück hochinteressant, weil es da Katzen gibt. Aber eben nicht nur die, sondern auch Katzenfutter. Auf einmal war die Süße immer wieder auf der Straße, wurde da von Gästen gesehen, oder die Nachbarn riefen an….. Bestimmt 2 Wochen suchten wir alles ab, bis wir ihr Loch fanden. Im Wald war ein Baum umgefallen und hatte hinter (!!!) der ca. 1,5m hohen Benjieshecke den Zaun hinter dem Stellplätzen beschädigt und niemand hatte es gemerkt – ausser Indiana. Die krabbelte über die Benjieshecke, was kein Vergnügen gewesen sein kann mit den vielen Brombeeren und Brennesseln, schlüpfte durch das Loch und spazierte zu den Nachbarn. Das Loch wurde dicht gemacht, aus der Traum vom nachbarschaftlichen Besuch.

Aber wir hatten ja noch den lochlosen Zaun zm den Hundeplatz von 1,80, oder? Ja, bis Benny kam, einmal kurz Mass nahm und mit einem Satz – aus dem Stand – auf der anderen Seite stand. Zum Glück war er ein bisschen überrascht von seinem Erfolg und wir konnten ihn wieder einfangen. Danach war Benny nur noch an der Schleppleine unterwegs.

Und wenn der Zaun höher gewesen wäre? Naja. Im Tierheim, in dem ich damals mitarbeitete, war eine kleine Hündin, ca. 15 kg, max. kniehoch, die fühlte sich auf dem Spielplatz einsam, weil die Leiterin, die sie sehr liebte, woanders gebraucht wurde. Der Spielplatz war 3 (drei) Meter hoch eingezäunt und oben nach innen abgeschrägt. Und ungefähr 2 Minuten nachdem die Leiterin rausgegangen war, stand die Maus hinter ihr. In der Schräge war ein Loch gewesen und kein Mensch hätte gedacht, dass ein Hund das sieht, geschweige denn da rausklettert.

Und dann der Fuchs, der uns immer besucht. Der hat sich ein Loch durch die Brombeerhecke gebuddelt. Meldet sich jemand freiwillig, das zuzumachen? Nur zur Info für Willige: an der Stelle ist die Brombeerhecke mindestens 2 Meter breit. Also wer Lust hat….. Wir jedenfalls nicht. Und selbstverständlich hat sich schon ein Hund gefunden, der der Meinung war, jetzt könnte er mal einen Ausflug machen. Wie gesagt: ca. 2 Meter unter den Brombeeren durch, die keine Rücksicht auf Canidentunnel nehmen.

Was ich damit sagen will: In den zahlreichen Urlaubsgruppen, in denen ich unsere Stellplätze und Ferienwohnungen bewerbe, steht immer wieder das schöne Wort „ausbruchsicher“. Hahaha. Gibts nicht. Wenn ein Hund raus will, kommt er raus. Schaut euch mal das Foto an, das ich irgendwo im Internet gefunden habe. Ich finde, der Zaun sieht ziemlich „ausbruchsicher“ aus. Findet ihr nicht? Aber der kleine Räuber da oben kommt trotzdem raus.

Ich glaube, da müsst ihr euch schon was anderes einfallen lassen. Meterhohe Zäune aus Natodraht jedenfalls scheinen nicht zu funktioneren, wenn sogar dicke Brombeerhecken die Hunde nicht abhalten, Ausflüge zu unternehmen.

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