Sicher habt ihr das schon mal gehört: dein Hund nimmt dir den Raum, er grenzt dich ein, gib ihm jetzt (keinen) Raum….. Irgendsowas in der Art, egal wie es formuliert wird, es wird immer von anscheindend allwissenden Experten vorgebracht, die ihr Vokabular entweder von Immobilienmaklern, Hausverwaltern oder Fussballprofessoren entwendet haben.
Ich bin mit einem verheiratet, also mit einem Fussballprofessor. Der erklärt mir oft und ausführlich, wie welcher Stürmer, Verteidiger oder sonst so ein Rasenprofi seinen Raum verwaltet, verteidigt, eingrenzt…. was auch immer, ich verstehs sowieso nicht. Obwohl ich immer zuhöre und versuche, das dann auch zu verstehen. Klappt nur leider nicht.
Bei Maklern und Immoblilienverwaltern verstehe ich das schon. Obwohl die weniger Räume eingrenzen, sondern mehr so die Interessenten, die sie dann nach Zahlungsfähigkeit sortieren. Sie verwalten die Räume, also die Objekte, die sie makeln oder eben – wie der Ausdruck schon sagt – verwalten. Aber das untersuchen wir jetzt nicht näher, das geht zu weit.
Und dann gehe ich mit meinen Hundis spazieren, die laufen mal links, mal rechts, mal vorne, mal hinten, z.B. weil da irgendwas hochinteressant riecht, oder weil sie die Route, die ich ausnahmsweise gewählt habe – sonst machen sie das nämlich selber und sehr viel professioneller wie ich – einfach nicht ok ist. Und dann überlege ich, ob da was dran sein könnte, dass sie jetzt gerade irgendwelche Räume verwalten oder mich eingrenzen. Weil ich vor lauter Nachdenken sehr unaufmerksam bin, stolpere ich – fast – über meinen kleinen Maxl, der so introvertiert an irgendwas hinriecht, dass er offenbar vergessen hat, dass er ein menschliches Trampeltier am Strick hat. Hab ich schon erwähnt, dass meine Hunde so gut wie immer an der Schleppleine laufen? Nein? Dann hol ich das jetzt nach: sie laufen so gut wie immer an der Schleppleine.
Schleppleinen sind was feines. Die Hunde können ihr Hundesachen erledigen, und ich kann auch mal zwischendurch an was anderes denken. Denn das kommt einfach mal vor. Ich überlege, welche Räume meine Hunde gerade verwalten und wie sie das so hinkriegen mit meiner Eingrenzung – und schon stolpere ich über den Kleinen. Also entweder ist er zu doof, um das mit den Räumen richtig hinzukriegen, oder ich bin zu doof, weil ich mich gar nicht eingegrenzt fühle.
Der Maxl läßt sich durch meine Nachdenkereien immobilienmaklermäßiger oder auch fussballerischer Natur, was ich ja nachweislich nicht verstehe, nicht aus dem Konzept bringen, er ist so in sein Hundeding vertieft, dass er nicht mal quietscht, was er sehr gerne und profilaktisch tut, wenn er sich in irgendeiner Form bedrängt oder bedroht fühlt.
Und schon gehts in meinem Kopf wieder rund: er ist also so beschäftigt mit etwas, was ich weder höre noch sehe, vom Riechen wollen wir gar nicht reden, dass er gar nicht mitbekommt, dass ich – fast – über ihn falle, und so ganz nebenbei hat er mich eingegrenzt, weil er vor mir über den Weg gelaufen ist?
Jetzt mal ernsthaft! Das versteh wer will, ich kapier’s genauso wenig wie die Erklärungen diverser Fussballprofessoren. Da denk ich lieber drüber nach, ob ich bei der Wahl zum Tor des Monats mitmache. Vielleicht gewinne ich dann was. Das ist doch mal was Reelles, oder?