Wer mich kennt, weiß, dass ich keine Freundin der alljährlichen Hysterie bin, die grundsätzlich ab April, spätestens ab Mai im Internet wegen der grausligen Zecken losgeht. Ab September gehts dann genau hysterisch gegen die Flöhe. Nein, ich liebe diese Viecher auch nicht und ich brauche sie auch nicht. Aber der Hype, der da immer gemacht wird, ist teilweise gnadenlos übertrieben. Nur ist es jetzt leider so, dass mittlerweile überhaupt keine Ruhepause mehr eintritt. Die letzte Zecke habe ich Ende Dezember von uns und den Hunden runtergezupft, die erste im Januar. Das kann also heiter werden.
Noch dazu sind jetzt die Auwaldzecken auch bei uns angekommen. Diese Viecher sind tatsächlich nicht ganz unproblematisch, da sie Babesiose und andere Nettigkeiten übertragen. Und das ist natürlich nicht lustig. Trotzdem versuchen wir es weiterhin mit natürlichen Mitteln.
Mein Mann und ich lehnen für unsere Hunde chemische Mittel ab, da sie in irgendeiner Weise nicht nur den Zecken und Flöhen, sondern auch den Hunden, uns und der ganzen Umwelt schaden. Wenn auf der Packung schon Dinge stehen wie: „Kinder bitte vom Hund fernhalten“, „nicht ins Wasser lassen, weil…“, dann finde ich, dass ich kein Recht habe, so etwas zu verwenden, nur um mir die lästige Absucherei nach Zecken und die – eventuelle – Gefahr einer Erkrankung zu ersparen. Das muss jeder für sich entscheiden, wir entscheiden uns für alternative Methoden. Bei alternativen Methoden muss man sich darüber im Klaren sein, dass sie auf jedes einzelne Individuum abgestimmt werden müssen, da nicht unbedingt eins für alle passt. Auch werden hier nicht alle Zecken – oder Flöhe oder was auch immer ihr verhindern wollt – sofort und unwiderruflich gekillt, sowie sie nur an euren Hund denken, sondern das Immunsystem eures Hundes soll in die Lage versetzt werden, sich selber gegen Zecken zu wehren und allen Lästlingen soll das Leben auf eurem Hund so ungemütlich und unattraktiv wie nur möglich gemacht werden. Das bedeutet natürlich, dass auch mal eine andockt oder ein Floh euren Hund sehr lecker findet. Euren Flocki solltet ihr also durchaus nach wie vor absuchen und die Tiere, die es sich auf ihm gemütlich gemacht haben, entfernen.
Ganz besonders möchte ich vor diesen 3-Monatstabletten warnen, an denen jedes Jahr hunderte von Hunden sterben, bzw. an unerfreuliche Nebenwirkungen leiden. Die Aussage, die man immer wieder liest „Mein Hund verträgt das aber sehr gut“ bezieht sich schlicht darauf, dass der Hund das bislang überlebt hat. Wie seine Nieren, seine Leber und andere Entgiftungsorgane damit klarkommen und wie sich das dann anderweitig äußert, wird dabei nicht bedacht. Wenn ihr euren Hunden ein Spoton verpasst habt und feststellt, dass der Hund sich juckt und es einfach nicht verträgt, stellt ihr ihn eine halbe Stunde in die Dusche, und das Zeug ist so gut wie weg. Das ist auch nicht besonders umweltfreundlich, aber wenigstens gehts eurem Bello wieder gut. Die Tablette ist drin und ob er sie verträgt oder nicht, merkt ihr erst, wenn er sie geschluckt hat. Und dann? Also: Finger weg.
Wir lösen das Problem so:
Mein Mann und ich finden diese ganze Panikmache größtenteils gnadenlos übertrieben. Ja, es stimmt, dass Zecken unerfreuliche Krankheiten übertragen, aber nicht jeder, der mit irgendwas infiziert wird, wird krank oder stirbt, und nicht jede Zecke überträgt gleich Pest und Cholera. Das gleiche gilt für Flöhe. Nur weil mal einer auf meinem Hund rumhopst, bedeutet das nicht, dass ein ganzer Clan unser Haus besiedelt hat.
Unsere Hunde werden regelmäßig mehrfach täglich abgesucht, einfach beim Durchknuddeln. Die neuralgischen Stellen sind im Kopfbereich besonders an den Ohren, am Hals, an den Achseln und in der Leiste. Was wir finden, wird rausgemacht, entweder mit einer spitzen Pinzette oder mit einer Zeckenkarte. Wenn meine Fingernägel lang genug sind, auch mit den Fingernägeln. Wichtig ist, dass das schnell geht und die Zecke nicht unnötig lange gequescht wird. Dann wird die Zecke mit Papier zerdrückt und weggeworfen. Flöhe erkennt ihr daran, dass sich die Hunde sehr hektisch im hinteren Rückenbereich meist über der Schwanzwurzel beißen, viel kratzen und so kleine, schwarze Kügelchen in der Bürste nach dem täglichen Bürsten hängenbleiben: das ist der Flohkot. Manchmal finde ich den Floh, das überlebt der dann nicht. Manchmal nicht, dann kann man man ihn – also den Hund – mit einer Mischung aus Wasser und Essig abwaschen. Das mögen Flöhe überhaupt nicht und wenn ihr rechtzeitig reagiert habt und außerdem alle Liegestellen absaugt, ausschüttelt, evtl. in die Waschmaschine oder den Trockner steckt, einfriert oder, wenns kalt genug ist, in die frostige Nacht rauslegt, dann ist das Thema in der Regel schnell durch. Wenn ihr ganz sicher sein wollt, dann zieht ihr eben eine Woche jeden Tag eine etwas intensivere Säuberung eurer Wohnung durch. Bei Flöhen ist wirklich wichtig, dass ihr mehrere Tage lang gründlich sauber macht, mit guten Sprühlösungen die Liegestellen einsprüht und evtl. auch einen Dampfreiniger einsetzt. Falls schon Eier rumliegen, dauert es einfach, bis die neuen Flöhe schlüpfen und die solltet ihr auch erwischen. Also: lieber einen Tag länger und dreimal öfter staubsaugen.
Und NEIN: Zecken überleben weder das Zerdrücken noch das Ersäufen, sie müssen nicht unbedingt verbrannt werden, denn sie sind nicht unsterblich und wenn sie tot sind und sich nicht mehr rühren, dann sind sie tot. Da sind wirklich gruselige Schauergeschichten im Umlauf, bitte nicht alles glauben.
Unsere Hunde tragen EM-Halsbänder, das sind hübsche Halsbändchen, in die EM-Kügelchen (Effektive Mikroorganismen) eingeflochten sind. Diese Halsbänder werden 1x im Monat gewässert, in der Sonne getrocknet und dann wieder angezogen. Manche schwören auf Bernstein, das ist mir zu teuer, weil diese Halsbänder nicht sehr stabil sind und leicht kaputt gehen. Wenn man wissen möchte, was funktioniert, muss man das ausprobieren. Es klappt nicht alles bei allen, aber einige meiner Kundenhunde hatten durch Bernsteinhalsbänder keine oder deutlich weniger Zecken.
1x täglich bekommen meine Hunde kleine Kekse ins Futter, die sie sehr lecker finden. Dazu schmelzt ihr 100 g Kokosfett, lasst das etwas abkühlen, und püriert es mit 1 zerdrückten Knoblauchzehe, 30-40 g Hefeflocken und 1 Esslöffel Schwarzkümmelöl. Das streicht ihr auf einer flachen Platte aus, stellt sie in den Kühlschrank und wenn das Zeug fest ist, schneidet das in fingernagelgroße Stücke. Die bewahrt ihr im Kühlschrank auf und gebt eurem Hund jeden Tag was davon. Ihr könnt eure Hunde auch mit Kokosöl einreiben. Nachdem meine Hunde das so lecker finden, dass sie es dann abschlabern, lasse ich das bleiben.
Dann kann man seinem Hund sparsam (tropfenweise!) Schwarzkümmelöl ins Futter geben. Wenn ihr die Zeckenkekse mit Schwarzkümmelöl zubereitet, müsst ihr das nicht machen. Bei Hunden, die mit der Leber zu tun haben, wäre ich vorsichtig, da Schwarzkümmelöl auf die Leber geht. Zecken mögen das Zeug gar nicht, eine Möglichkeit wäre auch, eine Mischung mit Schwarzkümmel herzustellen, mit der man den Hund dann einreibt. Ich nehme dafür die Pfötchensalbe von der Naturkosmetik Manufaktur Uckermark, die ich auch verkaufe. Diese Pfötchensalbe bestelle ich immer mit Schwarzkümmelöl und reibe in der Hauptzeit die Bäuchlein, den Brustbereich und Beinchen damit ein.
Dann kann man sie vor dem Spaziergang mit eine Mischung aus 1/4 Liter Essig, 1/4 Liter Wasser (1:1) und 1/4 eines Fläschchens „Zeckex“ von cdvet einreiben. Das hält auch die Mücken ganz gut ab, leider nicht die Pferdelausfliegen, und Zecken mögen das anscheindend auch nicht. Auch mit guten Mückenmittel mit Citronella, die wir selber verwenden, kann man die Hunde behandeln. Und: nein, eure Hunde mögen das mit Sicherheit genauso wenig wie meine, aber das ist nicht zu ändern.
Es gibt so Duftmittel aus Teebaumöl, Neem und Geranium. Manche dieser natürlichen Sachen sind auch (!!!) giftig und sie riechen sehr stark, was für empfindliche Hundenasen sicher nicht toll ist. Deshalb nehme ich das nicht, bzw. vermische ich es mit Essig und Wasser, dann ist für die Hundenasen nicht mehr so schlimm.
Wer mit Homöopathie arbeitet, kann seinen Hunden Zeckennosoden geben. Ich gebe die ca. alle 4 Wochen.
Seit wir die Auwaldzecken hier haben, bekommen meine Hunde täglich Vit. B aus dem Tierbedarf ins Futter. Ich finde, das wirkt gut. Der Befall ist seitdem deutlich weniger.
Ein sehr guter Schutz ist Rohfütterung. Hunde, die roh gefüttert werden, haben nachweislich deutlich weniger Parasiten und kommen mit dem Befall auch besser klar. Der Grund ist ganz einfach: das Immunsystem von roh gefütterten Hunden ist einfach besser in Form, weil es sich nicht ständig mit Industrienahrung und den darin enthaltenen, schädlichen Stoffen auseinandersetzen muss. Die Darmflora ist gesünder und offenbar riechen roh gefütterte Hunde für Zecken auch nicht interessant.
In Gegenden, in denen es viele Wiederkäuer gibt, also Kühe, Hirsche, Rehe…. minimiert sich die Gefahr, dass Krankheiten durch Zecken übertragen werden. Sowie die Zecke an so einem Tier andockt, reinigt sie sich von Erregern, da sie ja nur auf die roten Blutkörperchen aus sind und irgendwann den Rest mit den Erregern wieder an das Wirtstier abgeben. Denen macht das nichts und für uns bedeutet das, dass viele Zecken in solchen Gegenden frei von Erregern sind.
Ich habe mit den Zecken einen Deal: was ich außerhalb von unserem Grundstück auf den Hunden finde, wird weggeschnipst, was innerhalb sich auf den Hunden rumtreibt, wird ermordet. Solange sie sich dran halten, kommen wir gut klar, die Zecken und ich.
Und nochmal, damit das nicht vergessen wird: Bei allen alternativen Mitteln müsst ihr bedenken, dass sie individuell sind, d.h. dass nicht jeder Hund auf alles gleich reagiert, wenn der eine mit Bernsteinketten oder EM-Halsbändern super klar kommt und kaum noch oder gar keine Zecken mehr hat, heißt das nicht, dass das bei anderen Hunden auch klappt.
Und zum Schluss: Parasiten – oder was wir so nennen – sind nicht auf der Welt um uns zu ärgern und die Pharmaindustrie reich zu machen. Sie haben definitiv ihren Platz in der Welt, auch wenn uns das nicht gefällt. Wenn sich jetzt mehr und mehr Parasiten breit machen, weil die Klimaerwärmung, die Trockenheit und andere durch den Menschen verursachte Gründe ihre Verbreitung begünstigen, dann sollten wir nicht mit mehr Gift darauf reagieren, sondern uns Alternativen überlegen und es einfach auch mal aushalten, wenn sich eine Zecke oder ein Floh an unserm Liebling gütlich tut.
Kommt gut durchs Jarh und macht euch nicht verrückt!
Viele Grüße aus dem Forsthaus
Ute Rott
Moin,
Ich habe mir den Bericht nun komplett durchgelesen und denke, dass jeder Hund eine andere Anziehungskraft auf solche Viecher hat. Mein Hund hat Ehrlichiose, ebenfalls problematisch, und ich möchte keine Auwaldzecke im Fell haben, weswegen meine ein chemisches Halsband trägt. Sehr gute Erfahrung habe ich mit Cistrose gemacht. Das bekommt mein Hund tgl. Ins Futter von Februar bis Nov. . Ich muss sagen es hilft. Das Halsband alleine hatte leider keine 100% Wirkung. Die Hyalomma Zecke , die meine Hündin 2022 hatte, war zum Glück nicht infiziert, denn die wäre tödlich. Der Hund meiner Bekannten ist übrigens nach 3 Tagen in der Klinik durch den Stich der Auwaldzecke elendig gestorben.
Ich bin eigentlich immer offen für natürliche/ biologische / homöopathische Mittel. Doch manchmal muss man wählen zwischen „Pest und Cholera“ 😉
Mit freundlichen Grüßen
Doro