Hundetraining beim Komiker?

Gastbeitrag von Saskia Helletsberger

entnommen mit ihrer Genehmigung aus ihrem Facebook-Profil

Ich schreibe normalerweise nix über Hundetraining auf meinem Profil, weil ich dazu meine Hundegruppen habe. Und über TV-Shows schreibe ich normalerweise auch nix, weil ich keine anschaue. Das ist also eine Ausnahme.

Nachdem in meiner Hundeblase (Hihi!) das Entsetzen über den Trailer einer Hundetrainings-TV-Show groß war, habe ich mal nachgesehen, worüber die sich alle so aufregen.

Für alle, die nicht wissen, worum es geht: Es gibt eine Fernsehsendung, in der sich Leute, die mit ihren Hunden nicht zurechtkommen, von einem Komiker sagen lassen, was sie falsch machen und wie es richtig geht. An sich ist damit eh schon alles gesagt. Aber wenn ich eine Ausnahme mache, dann mache ich die lang und breit.

Im Trailer sieht man einen jungen Hund, der normale Hundsachen macht. Eine Frau sagt, das Besondere an dem Hund sei, dass er zwei Gesichter habe. „Nur zwei?“, denke ich, „Die Wilma hat mindestens 28 Gesichter.“. Der Hund springt an einem Kleinkind mit einem Ball hoch und in der nächsten Einstellung nimmt er die Kleinkindhand ins Maul und das Kind quiekt. Beide Situationen hätte man ganz einfach vermeiden können. Der Komiker erklärt, der Hund habe bereits gelernt, richtig aggressiv zu sein. Ich überlege, wie er wohl die Wilma zu ihrer Welpenzeit beschrieben hätte. Mörderisch, tollwütig, unfassbar brutal und asozial, vermute ich. Egal, weiter geht’s.

Der kleine Hund wird mit einem Keks angelockt und als er ihn nehmen will, wird er geschurigelt. Beim dritten Versuch quiekt der Hund, aber – wie der Komiker erklärt – nicht etwa aus Schmerz, sondern, weil er sich denkt: „Oh Gott, was macht die denn da?“. In der letzten Einstellung bekommt der Hund den Keks. Der Komiker lässt mich wissen, der Hund müsse zunächst verstehen, wer der Klügere sei.

Entgegen landläufiger Meinung sind Hunde oft ziemlich klug und Menschen oft nicht so. Hunde sind nicht sehr kompliziert in ihren Bedürfnissen und verstehen schnell, was man von ihnen will und wie das Leben funktioniert. Die Art und Weise, wie man es ihnen beibringt, ist Geschmackssache. Manche schubsen und zwicken gern, sind grob zu Schwächeren und genießen es, andere herumzukommandieren. Andere sind halt lieber freundlich und denken, dass Hunde auch Leute sind.

In so einer Fernsehsendung geht es um all das nicht. Die Leute wollen ein Spektakel sehen, einen bösen Hund, dem ein Mensch zeigt, wo der Frosch die Locken hat. Kein Schwein guckt sich an, wie jemand einem Welpen zum zwanzigsten Mal erklärt, wie das Leben geht. Kein Schwein guckt sich an, wie man langsam Kinder und Hunde miteinander bekannt macht und dabei aufpasst, das keinem was passiert. So ist das.

Ach, ja, eine Sache noch: Wenn ihr ein Problem habt, geht zur Ärztin, zum Psychologen, zum Schamanen oder zur Hundetrainerin, aber nicht zum Komiker!

Saskia und Wilma

Wer noch mehr von Saskia lesen möchte – auch über andere Themen – kann gerne hier mal reinschauen: https://www.edition-groschengrab.com
Sehr zu empfehlen!

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